Heft 
(1894) 82
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Botanische Streifzüge an der Riviera.

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erst einige Jahre später erfolgen. Der Sohn Paganini's, der heute noch in Parma lebt, theilt mir mit, daß sein Vater dort auf dem großen Friedhof ckalla VillMta, nachdem er, auch im Tode unstät, erst nach Villa-Franca, dann nach Genua gewandert, seit 1876 seine endliche Ruhe gefunden und er der Sohn ihm auf seinem Grabe ein würdiges Denkmal habe errichten lassen, für welches in Genua kein geeigneter Platz gewesen sei. lieber Paganini's Leben hatten sich die merkwürdigsten Mythen ausgebildet, die durch sein un­gewöhnliches Aussehen und seine fast gespensterhaste Magerkeit gefördert wurden, zu deren Verbreitung er außerdem durch sein excentrisches Wesen nicht wenig beitrug. In Paris fühlte er sich einmal veranlaßt, den Ge­schichten, die in den Zeitungen über ihn berichtet wurden, entgegenzutreten. In einem Briefe, den er in derUsvus mn8ieal6" veröffentlichen ließ, schilderte er selbst sein Leben und führte dort den Nachweis, daß er weder seine Geliebte ermordet noch im Gefängniß gesessen, noch sich dem Teufel verschrieben habe. Er schloß mit der Hoffnung, man werde einst seine Asche wenigstens in Ruhe lassen. Auch dies hat, wie Wir sahen, sich nicht erfüllt; ja, selbst eine Marmorbüste, die man ihm 1844 in der Villa cll biogro zu Genua geweiht, ist seitdem merkwürdiger Weise verschwunden.

Während so die kleine Insel St. Fersol in einen gewissen dämonischere Zauber gehüllt werden sollte, standen die beiden größeren Vermischen Inseln seit alter Zeit im Rus der Heiligkeit. Der heilige Honoratus zog von seiner Ein­siedelei im Esterel zu Anfang des fünften Jahrhunderts nach der Insel Lerina. Er fand sie mit giftigen Schlangen erfüllt, unter denen zu leben fast un­möglich schien. Doch der Heilige bestieg eine Palme, deren Nachkommen bis ans den heutigen Tag verehrt werden, und vertrieb die Schlangen durch den großen Bannfluch, den er über sie aussprach. Zn St. Honoratus gesellte sich bald der greise Caprasius, den spätere Zeiten auch als Heiligen anerkannten. Es strömten von allen Seiten Anhänger herbei, und das errichtete Kloster hatte bald bedeutenden Ruhm erlangt. Der heilige Vincenz, einer der Hervor­ragendsten Mönche von Larin, verfaßte dort das Commonitorium gegen die Irrlehre, ein Werk, das man auch in unserer Zeit im Streit um das Unfehl­barkeitsdogma öfters citirte, im Besonderen den Satz:Was immer, was überall, was von Allen geglaubt worden ist, das ist wahrhaft katholisch." Dem Kloster gehörten auch an: St. Hilarius, der wie St. Honoratus später Bischof von Arles wurde, ebenso St. Maximus, der den Bischofssitz von Frajus bestieg, dann Faustns, Bischof von Reji, der zu den Heiligen zwar gezählt, dessen Rechtgläubigkeit aber vielfach angezweifelt wurde; dann St. Salvian, St. Valerian, auch die beiden Söhne des heiligen Eucharius: St. Veranius und St. Salonius und viele Andere. Von der kleinen Insel Lerina, die später St. Honora, nach dem Begründer ihres Klosters benannt wurde, gingen nicht weniger als zwölf heilige Erzbischöfe, zwölf heilige Bischöfe, zwölf heilige Aebte und vier heilige Mönche hervor.O gesegnete Einsiedelei, o dreimal glückliche Insel, die du so viel Sprößlinge des Himmels erzogen hast!" rief daher schon im Jahre 542 der Erzbischof von Arles, Caesarius, der Sohn des Grafen von Chalon, bei seinem Tode aus. Zu Ehren aller dieser Heiligen