Der Aufschwung Südafrika's.
451
am Rothen Meer, in Ostafrika und in Indien, ein kühner Glaubensbote wagt sich nach Abessynien, die Sundainseln und die Molukken werden unterworfen, Cabral wird auf der Jndienfahrt verschlagen und entdeckt Brasilien, um es für Emanuel in Besitz zu nehmen, Cortereal befährt die amerikanische Küste von Florida bis zu dem Lande der Eskimos, Balboa übersteigt die Enge von Panama, Magelhaens bahnt die erste Weltumsegelung an. So gerathen denn auch die afrikanischen Küsten, mit Ausnahme des Nordens, für ein Jahrhundert unter portugiesischen Einstuß, und der gewinnreiche Handel der Araber an der Ostküste geht zum Theil an die europäischen Nebenbuhler über. Ihre Machtstellung nach den großen Siegen über die Araber zu behaupten, errichten die Portugiesen in Aden, an der Sansibarküste, in Mocambique, in Tati am unteren Sambesi starke Festungen.
Man versuchte, auch am Cap eine Niederlassung zu begründen. Francisco de Almeida, Vicekönig von Brasilien, berühmt durch einen glänzenden Sieg über vielfach überlegene Streitkräfte der Araber und Inder, landete in solcher Absicht 1509 am Cap, allein beim Wasserholen brach ein Streit mit den Hottentotten aus, und Almeida erlag mit seinen Leuten den Assegai seiner Feinde. Außerdem zeigte sich keine Spur von Gold, das man in anderen Ländern so reichlich fand, dazu schien das Erdreich wüst und unfruchtbar, so unterließ man weitere Versuche. Jedoch ankerten oft spanische, englische und holländische Schiffe in der Bai, um sich mit frischem Wasser und Schlachtvieh zu versorgen; auch barg man unter Steinphramiden Briefe, die von heimfahrenden Schiffen mitgenommen wurden, und errichtete so eine Post, wie sie bis vor Kurzem noch in der Magelhaensstraße bestanden hat.
Mehr Glück hatten die Portugiesen bei ihrer Jagd nach Gold an der Sofala. Dort sah der Admiral Pedro Alvarez im Anfang des sechzehnten Jahrhunderts goldbeladene Schiffe der Araber; auch fand er den arabischen Handel mit Indien sehr entwickelt.
Ende des Jahrhunderts drangen die Portugiesen von ihrer Festung in Tati aus in das Land südlich vom Sambesi; ähnlich wie weiland Heinrich der Heilige die heidnischen Obotriten gegen die Böhmen besoldete, so scheuten auch die Portugiesen trotz ihres Glaubenseifers es nicht, barbarische Kaffern- stämme als Hülsskörper anzunehmen, die denn auch entsetzlich überall hausten. Das mächtige Reich von Monomotapa wurde zerstört und die Ruinen von Zimbabwe entdeckt. Camoens besingt die Thaten seiner Landsleute und begrüßt in dem neu gefundenen Goldlande das alte Ophir.
Aufs Neue gewannen die Araber in Sansibar die Oberhand und gründeten dort das zweite Sultanat, eine Zeit lang von den Türken, dann von einem Fürstengeschlecht aus Maskat beherrscht. Die Kraft der Portugiesen erlahmte, ihr Eifer stockte, und andere Seevölker traten an ihre Stelle. In Europa wütheten die Religionskriege; Niederländer und Briten zogen scharenweise über die See, um in fremden Himmelsstrichen frei und unbehelligt ihren Gottesdienst auszuüben. Die Besiedelung Amerika's begann, und nun hatte auch die Stunde für das Cap geschlagen. Die kühnen Abenteurer romanischen Geblütes
waren im Grunde Glücksritter, die sich rasch zu Glanz und Reichthum auf-
29 *