Ter Aufschwung Südafrikas.
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Zeit auch sonst mit ihr stark abwärts gegangen. Ihre Truppen wurden von den britischen aus Indien Vertrieben, die Aktien sanken, und bald war die Gesellschaft von einer ungeheuren Schuldenlast überhäuft. Die Generalstaaten suchten rettend einzugreifen, sie unterstützten in dem Zeiträume 1781—1790 die Gesellschaft mit fast 100 Millionen Mark; aber der Ausbruch der französischen Revolution, deren Gedanken ihre Macht sogar bis zum Capland ausübten, besiegelte den Untergang der Compagnie; die Bewohner der Grenze erhoben sich 1795, vertrieben die Bewohner aus Graaf-Reinet und riefen die Republik aus. Da aber kurz daraus der Einbruch der Engländer erfolgte, verlor sich die Erklärung in den Wogen einer größeren Bewegung.
Holland war dem Ansturm der Revolutionsheere erlegen, der Prinz von Oranien suchte Zuflucht in England, und die englische Regierung sandte eine Flotte unter Admiral Elphinstone und den Generalen Clarke und Craig nach dem Capland, welches diese (September 1795) im Namen Georg's III. in Besitz nahmen. Eine Flotte der Holländer, zum Entsatz gesandt, wurde in der Saldanhabai von dem Admiral gekapert. Die Briten schafften Tortur und Rad ab und suchten eine geregelte Verwaltung einzuführen. Sie verwendeten an 35 Millionen Mark für die neue Colonie, deren Ausfuhr damals wenig über 2300000 Mark betrug. Im Vertrag zu Amiens 1802 ward jedoch das Capland an Holland zurückgegeben und verblieb in seinem Besitz bis 1806. Die Verwaltung war nunmehr durchaus verständig und gerecht. Die heimische Doppelverwaltung sprach sich in der Art aus, daß die batavische Republik durch General Janssen, die Generalstaaten durch de Mist vertreten waren.
II.
Um die Wende des Jahrhunderts herrschten die Engländer in allen Meeren. Sie besaßen das Uebergewicht am Mittelmeer, ihr Besitz in Ostindien war fest gegründet und wurde 1799 durch das fruchtbare Ceylon, das sie der Batavischen Republik entrissen, vermehrt; sie vergrößerten ihre Besitzungen in Westindien und Kanada und vermittelten den regen Sklavenhandel zwischen Afrika und Amerika. Sie hatten die Wichtigkeit des Caplandes für ihr indisches Reich zu Wohl erkannt, um darauf zu verzichten, und wer konnte ihnen nach der Besiegung der französischen Flotte durch Nelson noch wehren? Der erste Versuch während des nordamerikanischen Freiheitskrieges war fehlgeschlagen; 1785 zeigten sie sich an der Algoabai, erlitten jedoch eine Niederlage durch die Hottentotten und zogen sich wieder zurück; dann hatten sie acht Jahre das Land inne gehabt und wollten es nun nicht mehr missen. Sir David Baird schlug im Januar 1806 die holländischen Truppen und hißte wiederum in Capstadt die englische Flagge. Janßen hatte sich feig benommen, nichtsdestoweniger rückte er zum Generalstatthalter in Batavia vor, wo er durch eine zweite unrühmliche Kapitulation neuerdings feinen Namen befleckte. Vier Jahre später zahlte England 50 Millionen Mark Entschädigung an die Niederländer aus; die Summe War reichlich bemessen, zeigt jedoch deutlich, daß die Eroberung des Caps als eine ungerechte empfunden wurde.