458
Deutsche Rundschau.
schickte ein Cornrnando gegen die Damara quer durch die Kalahari und ver- nichtete mehrere Mischlingsscharen, wie die Griqua des Barend. Die Basuto scheinen ursprünglich zwischen mittlerem Sambesi und Vaal gesessen zu haben, durch den Ansturm der Matabele aber wurden sie theils zertrümmert, theils unterjocht, theils flüchteten sie nach den höchsten Spitzen der Drakensberge, wo sie mit zersprengten Bechuana und anderen Stämmen verschmolzen. Bald begannen sie in ihren Gebirgsschlupfwinkeln wieder Muth zu fassen und ihrerseits die Weißen Ansiedler zu beunruhigen.
Schon 1799 waren die Engländer an der Algoabai von einem Kaffernstamme besiegt worden und dessen Häuptling Gaika, wie einst Ariovist von dem römischen Consul, als ihr König von dem Capstatthalter anerkannt worden. Aehnlich wie die Sueven weiland war man bestrebt, eine Oedgrenze zwischen die beiderseitigen Gebiete zu legen; lange galt dafür der Strich zwischen dem Sonntagsund dem Großen Fischfluß, indeß die Streitigkeiten ruhten nicht, und im Verlaufe des nie ganz aufhörenden Guerillakrieges besetzten die Gaikas den Grenzstrich und zogen unter ihrem Propheten Makena, „dem Luchs", mit großer Macht gen Grahamstown, wurden aber zurückgeschlagen. Zehn Jahre später führte der Sohn Gaikas, Maquoma, einen langwierigen und verderblichen Krieg mit den Weißen. Diesmal wurde der englische Besitz bis zum Kai ausgedehnt und das Land zwischen dem Fischfluß und dem Kai als Oedgrenze festgesetzt. Am gefährlichsten aber und schlimmsten war ein dritter Krieg 1835, der mit der Erschießung des Oberhänptlings Hintza endigte.
Nach dem zweiten Krieg ward zur Sicherung der Ostgrenze ein neuer Auswandererstrom nach der Nordostgrenze geleitet. Das Parlament des Mutterlandes bewilligte eine Million Mark für Besiedelnngszwecke; so unterstützt, ließen sich 3600 Engländer nördlich der Algoabai nieder und gründeten die Stadt Port Elisabeth. Ferner versuchten 1824 britische Osficiere eine Niederlassung in Natal, die indeß erfolglos verlief.
Die Buren ertrugen unterdeß nur sehr unwillig das englische Joch. Anhänglichkeit an ihre alten Einrichtungen und Sitten, dazu eine unüberwindliche Abneigung gegen das englische Wesen, endlich zahllose Ungerechtigkeiten, die sie zu erdulden hatten, machten sie zu den ergrimmtesten Feinden der Engländer, die ihnen doch in Stamm, Sprache und Sitte verwandt und gleich ihnen eifrige Protestanten sind. Von den Maßnahmen der neuen Regierung war eine namentlich ihnen ein Dorn im Auge, die Abschaffung der Sklaverei. Diese war schon Anfang des achtzehnten Jahrhunderts durch die Quäker angeregt worden; Bischof Wilberforce nahm, unterstützt von Pitt und Fox, die Sache aus und setzte 1807 eine Abschaffungsacte durch, in Folge deren der britische Negerhandel aufhörte, oder besser, aushören sollte. Frankreich schloß sich an, und im Wiener Frieden wurden auch Spanien und Portugal zur Aufgabe des Sklavenhandels nördlich vom Aeqnator veranlaßt, wofür den beiden Staaten 14 Millionen Mark Entschädigung gezahlt wurden. Südlich vom Aeqnator dauert jedoch noch heute in den portugiesischen Colonien der Handel, von den Behörden halb unterstützt, weiter fort. Später gab die britische Regierung alle Kronsklaven frei, und beschloß 1833 die Freilassung überhaupt aller