Heft 
(1894) 82
Seite
462
Einzelbild herunterladen

462

Deutsche Rundschau.

Verband. Die Buren des Nordtransvaal hatten mit den Portugiesen Ver­bindung angeknüpft, 1845 die Lhdenburger mit dem Statthalter der Dela- goabai, zur selben Zeit etwa die Shoemansdaler eine Handelsverbindung mit Jnhambane.

Während der Streitigkeiten der Weißen unter einander, jedoch ohne näheren Bezug auf sie, dauerten die Kaffernkriege fort. In England war eine anticoloniale Politik zur Herrschaft gelangt, die imVersal Inäia!" der Gladstonianer ihren schroffsten Ausdruck fand. Man wollte die Colonien nicht mehr weiter ausdehnen, namentlich scheute man vor den Kosten ewig sich erneuernder Kriege mit den Eingeborenen zurück und steuerte darauf hin, die Colonien möglichst selbständiger Eigenverwaltung entgegenzuführen. Der Co­lonialminister bestimmte, daß die Grenze von dem Kai- zum Fischfluß zurück­verlegt werde. Die Bestimmung war ein Fehler und führte unmittelbar zum blutigen Kriege von 1846. Die Schwarzen wähnten, eine derartige Maßregel könne nur von der Furcht eingegeben sein, und wurden nun erst recht über- müthig. Der Krieg kostete 60 Millionen Mark. Statt daß die Regierung eine stehende Macht an der Grenze unterhalten hätte, wurden so viel be­deutendere Opfer an Menschen und Geld nothwendig, ohne das Ziel zu er­reichen. Das Elend an der Ostgrenze hatte auf Jahrzehnte hinaus kein Ende. Der Krieg entstand durch den Axtdiebstahl eines Kaffern, der sich seiner Be­strafung widersetzte. Die Pondo, die Tembu und die Fingo fochten auf eng­lischer Seite. Die Schwarzen wurden von Sandilli, dem Sohne Gaika's, an­geführt, die Congo- und Zlambistämme mitgerissen, und Grahamstown gerieth wieder in die äußerste Gefahr; rings plünderten, brannten und mordeten beutelustige Kaffernhorden. An einzelnen Gehöften tobte der Kampf; Frauen und Kinder nahmen Theil daran. Das Heer des Statthalters war einmal ganz von der Zufuhr abgeschnitten, da die Feinde alles Vieh weggeschleppt hatten. Als der Sieg endlich auf die Seite der Briten sich geneigt, hielt Smith, der Statthalter, eine feierliche Versammlung aller Häuptlinge von Caffraria ab und befriedete das Land. Der Strich zwischen Kai und Kais- kama wurde als Britisch-Caffraria der Colonie zugesügt. Aber 1850 brach Sandilli von Neuem los und führte, diesmal auch von den Hottentotten unter­stützt, einen hartnäckigen Guerillakrieg im Gebiet der Amatolas. Statthalter und Regierung waren stets geneigt, den Siedlern alle Schuld dieser unaufhör­lichen Streitigkeiten zuzumessen und auch die berechtigtesten Klagen derselben mit Strenge niederzuhalten. Schon 1824, als die erste Zeitung erschien, war es zu Reibereien gekommen. Die Redacteure des^krieau Oommereial Mvsrtiser" griffen die Eigenmächtigkeit Lord Somerset's an, und die Zeitung ward in Folge dessen mehrere Male mit Beschlag belegt, bis sich die englische Regierung ins Mittel schlug und das Blatt der Willkür der Behörden entzog. Ein Aussatz sollte nur dann für strafbar gelten, wenn er wegen unmittelbarer Beleidigung, Schmähung oder gemeiner Verbrechen bei Gerichte belangbar wird, nicht aber wenn er nur der Entrüstung gegen ungerechte Maßnahmen der Beamten Ausdruck verleiht. Nun war das Verhältniß immer erbitterter ge­worden und immer lauter der Ruf nach einer freien Verfassung. Die Span-