meiner Zustimmung darin breit machen durfte, fiel unbetrauert über die Ränder ins Wesenlose. Und die Gestalt, die da in der Lücke meiner Ummauerung vor dem bestirnten Himmel stand, zeigte mir schon auch ein strengeres Gesicht. So geht es weiter, bis unfehlbar der Tag kommt, an dem der Werbende erschrickt vor dem Ausdruck der allerstrengsten Abweisung. Da fällt als Beschämung auf ihn die unziemliche Vertraulichkeit zurück, die er im Gebrauch des Beiworts verriet. Der Anruf„Du holde Kunst!“ geht ihm nicht mehr über die Lippen. Verwirrt und in sein Nichts zurückgescheucht, stammelt er noch„Du Göttliche!“ bis er ganz verstummt. Dann muß er aus großer Entfernung so lange die Gestalt in der Lücke anstarren, bis der Himmel verblaßt, bis die Sterne erlöschen, bis er da, wo einmal für ihn ein ermutigendes Lächeln erblühte, das Medusenhaupt zu sehen glaubt.
Aber immer wieder zeigt sich aus den Schlünden der Verzweiflung ein Ausweg; immer wieder befiehlt der Wille, die Vision des Medusenhauptes dem halben Wahnsinn der Entmutigung zuzuschreiben. Und immer wieder wird das Gesicht der GöttlichStrengen in einem Lächeln hold.
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