freies Ende wieder den Boden. Vereinte Kraft kann auch nach wiederholtem Umpacken des Sackes kein Strömen mehr zuwegebringen. Es tröpfelt nur noch in die Bütte. Die laute Lust hat stiller und inniger Zufriedenheit Platz gemacht. In der Bütte nutzen Wasser und Wachs die beginnende Erkaltung, um ihre durch das Feuer erzwungene Vereinigung wieder zu lösen. Es hat keinen Sinn, den Sack im Zuber nochmals zu wenden. Was in ihm zurückbleibt, ist Schmutz. Makellos goldgelb deckt sich in der Bütte der große Wachskuchen über das Wasser. Die zunehmende Erkaltung zieht ihn zusammen, seine Ränder lösen sich vom Holz, so daß man ihn später mühelos herausnehmen kann. Auf dem Rande der Bütte sind die Spritzer kalt geworden und zu allerlei absonderlichen Figuren geronnen. Durch die offene Tür finden vereinzelte Bienen den Weg und umsummen die Bütte. Willkommen, ihr Unverdrossenen! Wer wollte euch ungastlich verscheuchen? Ihr gehört hinein in unser Fest. Euer Summen tönt in unser dankbares Schweigen wie ferne Musik.
Noch ein paarmal wird der Wachskuchen umgeschmolzen; immer„geht die Reise noch einmal wieder los“. Immer geringfügiger wird die Schmutzansammlung am Grunde des gewaltigen Kuchens, und zuletzt kann sie mit einem Messer bis auf kleine Andeutungen weggeschabt werden. Und eines Tages hat sich dann auch die Gelegenheit gefunden, auf einem Bauernwagen in die Stadt zu fahren, um den Wachskuchen für schweres Geld zu verkaufen. Oft genug ist uns bedeutungsschwer gesagt worden:„Wachs ist sehr teuer.“ Der Schatz wird mit unscheinbarem Sackleinen irreführend so umhüllt, daß der Goldglanz zwar neidischen Blicken entzogen ist, die Ebenmäßigkeit der Form aber immer noch erkennbar bleibt.
Wenn nun der Vater, an seiner Last schwer tragend, durch Rendsburgs Straßen geht, mögen die naseweisen, überheblichen Städter in ihm irgendeinen törichten Hans im Glück vermuten, der am Ende seines Abstiegs steht und nur noch das Erlebnis am Brunnen abzutun hat.|
Die Form seiner Tracht legt ja auch vielleicht den Gedanken an einen Schleifstein nahe. Aber der da durch Rendsburgs Straßen geht, ist ja kein Dümmling, sondern eben unser Vater, ein richtiger Hans im Glück, der seine Sache beim guten Ende an
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