raten ist, wo ihm mit einem Male sein improvisiertes Pausengeschwätz als Fortsetzung der göttlichen Komödie gilt. Unmißverständliche Zeichen haben aber den Wiederbeginn des großen Spiels schon angezeigt, und es wird Ernst. Das Böse tritt in ungebrochener Kraft wieder auf den Plan, und daß es trotz all der bündigen Beweise seiner Nichtexistenz immer noch sich breit. machen kann, das ist in der Tat mit dem Teufel zugegangen. Wir müssen wieder vom Teufel reden, und zwar um Gottes willen; denn nur Gott kann ihn überwinden. Es wird so kommen, daß die Menschen um Gottes Hilfe nicht mehr in gesitteten, lauen und wohlgesetzten Gebetsworten bitten, sondern winseln und heulen, und der Choral„Aus tiefer Not“ wird einmal nicht mehr wohlklingend gesungen, sondern geschrien und gebrüllt werden. 4
Hier aber dämpfen wir unsere Stimme; denn es will mir
scheinen, die feiertägliche Verwandlung sei doch im ganzen eini
germaßen gelungen. Noch versehen die Dämonen reglos ihren Dienst an der Außenmauer. Wir wollen sie nicht laut anrufen,
sondern ihr Dasein nur für eine kleine Weile scheu beraunen, damit das Bild einer Kindheit sich von Schönfärberei freihalte
und nicht zur spannungslosen Idylle werde.———;
Dem rückgewendeten Menschen kann wohl im Anschauen bestimmter Erinnerungsbilder seiner frühen Jahre vor sich selbst grauen. Da weiß er für seine Taten keine Entschuldigungen, kann nichts von kindlicher Unart vorbringen, nichts von all den ausweichenden Redensarten, die ins Harmlose entschlüpfen möchten. Da sieht er sich seiner Schuld, sieht sich dem wirklich und unabdingbar Bösen gegenüber und muß ihm nachträglich noch standhalten.
Nach einem bösen Tage kam der Übergang in den Schlaf nicht plötzlich und unbemerkt, wie mir denn dies kindliche In-denSchlaf-fallen nie gegeben war. Schon damals war dem Schlaf eine Zone vorgelagert, die meist durch Nachdenken erst un weiterhin durch freundliche Phantasien und wache Träume lan sam an die Grenze des Schlafes und des wirklichen Traumes heranführte. Nach einem bösen Tage aber kam das Grauen vor den Qualen der Hölle, die ich verwirkt hatte. Dann wurde das Wort„Ewigkeit“ mir jenseits aller Bildlichkeit zum„Donner
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